HIGHTECH FÜR DEN HIGH-CARE-BEREICH
EGS bedeutet Evakuieren, Begasen und Verschließen (evacuation, gassing, seaming) und steht für ein Innovationsprojekt, das Optima Consumer nun erfolgreich auf den Markt gebracht hat. Optima ist seit vielen Jahren erfolgreicher Technologiepartner für die Füll- und Wiegetechnik im Infant-Formula-Bereich. Mehr als 30 Füllsysteme wurden in den vergangenen Jahren verkauft, über 60 Optima Füllsysteme sind weltweit in Produktion.
Der chinesische Babymilchpulver-Skandal, auch unter dem Stichwort Melamin-Skandal bekannt, sorgte für Aufruhr in der Fachwelt und verschärfte das Bewusstsein für die Produktsicherheit in der Babymilchpulver-Produktion. Optima Consumer nahm dies zum Anlass, die Bedürfnisse neu zu ermitteln. Eine detaillierte Produkt-Markt-Studie wurde erstellt. Es zeigte sich, dass die Branche ihre Anforderungen angepasst und vor allem verschärft hat. Im Fokus stehen Produkt- und Produktionssicherheit, Produktqualität, Ressourcen und Nachhaltigkeit sowie der Wunsch nach einer Maschinenlösung für die Funktionalitäten Evakuieren, Begasen und Verschließen für den High-Care-Bereich aus einer Hand. Darüber hinaus sind Turnkey-Kompetenzen gefragt. Somit war das Ziel des Entwicklungsteams von Optima klar: Gefragt ist eine sichere und effiziente Lösung für den High-Care-Bereich, die in Turnkey-Linien integrierbar ist. Um neben den Technologieerfahrungen von Optima Consumer möglichst viel Produktionserfahrung im Entwicklungsprozess der OPTIMA EGS einfließen zu lassen, konnte ein langjähriger Partner für dieses Vorhaben gewonnen werden – die Milchwerke Mittelelbe, auch unter dem Namen Elb-Milch bekannt. Mit der Maschine zum vollautomatischen Evakuieren, Begasen und Verschließen von Babymilchpulver-Behältnissen lassen sich bis zu 250 Dosen pro Minute sicher und effizient verarbeiten. „Mit der OPTIMA EGS und der OPTIMA FS Füllmaschine ist es uns möglich, das Herzstück von Babymilchpulver-Produktionslinien aus einer Hand anzubieten“, verdeutlicht Christoph Held, Geschäftsführer von Optima Consumer.
Uwe Bedau, Geschäftsführer, Milchwerke "Mittelelbe" GmbH
Mit der OPTIMA EGS ist es möglich, über die Verarbeitungsprozesse hinweg jedem Behältnis eindeutig und nachvollziehbar wichtige Produktionsdaten zuzuordnen. Das schließt auch die Dokumentation aller Prozessparameter wie zum Beispiel die Restsauerstoffwerte der Dosen an allen Prozessschritten mit ein. Dies ist möglich, da jede Dose einzeln evakuiert, begast und verschlossen wird. Die Produktionsdaten lassen sich mithilfe der von Optima entwickelten Manufacturing-Intelligence-Lösungen speichern und wichtige Kennzahlen werden übersichtlich dargestellt. Zudem lassen sich damit ganze Produktionslinien mit Maschinen unterschiedlicher Hersteller vernetzen und so gezielt die Gesamtanlageneffektivität optimieren. In Kombination mit Softwaretools beispielsweise zur vorbeugenden Wartung, welche die Maschinenverfügbarkeit erhöhen, werden Produktionsprozesse durch die Optima Smart Services noch sicherer und effizienter. Fremdkörper im Produkt führten in der Vergangenheit zu Rückrufaktionen. Die noch nicht verschlossene Dose zu schützen, ist daher ein Muss. Mit dem patentierten Funktionsdeckel wird diese Anforderung erfüllt. Die Dosen werden nicht offen mit Produkt transportiert, sondern während des Evakuierens und Begasens mit einem Funktionsdeckel verschlossen. Die aufwendige Zusatzfunktion, jede Dose im Vorfeld zu clinchen, entfällt.
Das Clinchen, auch Durchsetzfügen genannt, ist ein Verfahren zum Verbinden von Blechen ohne Verwendung eines Zusatzwerkstoffes. Dabei wird der Deckel der Dose von oben angepresst.
Im Interview: Uwe Bedau
Geschäftsführer, Milchwerke "Mittelelbe" GmbH
Bei den Milchwerken Mittelelbe wurde die erste OPTIMA EGS in Betrieb genommen. Wir haben Geschäftsführer Uwe Bedau gefragt, wieso sich das Unternehmen entschieden hat, bei diesem Innovationsprojekt mit Optima zusammenzuarbeiten.
Die Optima Mitarbeiter verfügen über Fachkompetenz in allen Bereichen. Dadurch sind optimale Anpassungen und individuelle Lösungen für sensible Produkte wie unsere überhaupt möglich. Die Konstruktionslösungen berücksichtigen immer die Wünsche von uns als Hersteller und die unserer Endkunden nach sicheren Produkten in jeder Art und Weise. Ergänzend kommt der umfassende Service hinzu – von der Produktentwicklung bis hin zu technischen Änderungen in der Konstruktionsphase und dem After Sales Service.
Mehrere Füllmaschinen vom Typ OPTIMA FRK, das Vorgängermodell der OPTIMA FS Füllmaschine. Das Herzstück unserer Gesamtlinie zum Abfüllen von Babymilchpulver-Produkten wurde ebenfalls von Optima realisiert. Hier decken die OPTIMA FS, die OPTIMA EGS und die OPTIMA Rotocap die Prozesse Füllen, Begasen, Evakuieren und Verschließen ab.
Die OPTIMA EGS ist ein optimal abgestimmtes System, das eine hohe Geschwindigkeit mit maximaler Sicherheit und Qualität vereint.
Die Restsauerstoffwerte liegen offiziell unter 1 Prozent und damit in einem Bereich, der alle Anforderungen an moderne Säuglingsnahrung erfüllt. In der Produktionsrealität liegen die Werte meist noch weit darunter. Hervorzuheben ist außerdem die kompakte Bauweise. Alle Funktionen – das Evakuieren, Begasen und Verschließen – finden Platz auf geringer Fläche. Die OPTIMA EGS harmoniert ideal mit der hohen Geschwindigkeit der OPTIMA FS. Die Anlage ist zudem in jede Linie integrierbar, was sie äußerst flexibel macht. Diese Punkte und das Engagement der Optima Mitarbeiter haben uns nach der Pilotphase zum Kauf der OPTIMA EGS bewogen.
Vom ersten Gespräch an bis zum Anpassen an das bereits vorhandene Optima Equipment lieferten die Optima Mitarbeiter eine absolut saubere Leistung ab. Und das unter nicht ganz so einfachen Bedingungen in puncto Hygienestandards und Produktionsabläufe. Bei der Produktionsbegleitung durch das Fachpersonal von Optima und Elb-Milch vor Ort konnte eine Vielzahl von Optimierungen vorgenommen werden.
Hervorheben möchte ich das Engagement der Optima Mitarbeiter aus allen Bereichen – aus Vertrieb, Projektmanagement, Konstruktion und Montage –, die uns bei der Implementierung unterstützt haben. Bei der Babymilchpulver- Produktionslinie, für die Optima das Herzstück lieferte, haben wir die Leistung erheblich steigern können und das mit fantastischen Restsauerstoffwerten und einer sehr hohen Sicherheit für alle unsere Produkte.
Die einzigartige Kombination der Funktionalitäten Evakuieren, Begasen und Verschließen in einem Konzept ist ebenfalls eine klare Antwort auf die Marktanforderung nach einem Footprint-optimierten High-Care-Raum. Dies bedeutet geringere Investitionskosten durch Einsparung des Clinchers, aber auch geringere Produktionskosten durch einen platzsparenden High-Care-Raum bei gesteigerter Sicherheit und Effizienz. Anspruchsvolle Produkte, zum Teil mit neuen Inhaltsstoffen, erfordern einen erhöhten Produktschutz. Reduzierte Restsauerstoffwerte sind das Ziel. Mit einem speziell für Babynahrungspulver entwickelten Evakuierungsprozess wurde diese Anforderung erfüllt. Ventillos wird das Produkt im Prozess über unterschiedliche Druckstufen „zum Kochen gebracht“ und der im Produkt gebundene Sauerstoff freigesetzt. Ein Restsauerstoffgehalt von 0,5 Prozent wird produktabhängig bei einer Ausbringung von bis zu 250 Dosen pro Minute erreicht. Produktführende Teile lassen sich besonders leicht reinigen, da diese gut zugänglich sind. Teilweise können diese für die Reinigung auch ausgebaut und in einem von der Produktion getrennten Bereich nass gereinigt werden.


Für ein Maximum an Produktionssicherheit sorgen die Funktionsdeckel.
Die Anforderungen an Produktions- und Produktsicherheit werden sich in Zukunft immer mehr an den Pharma-Standards orientieren. Hier wurde auf die Erfahrungen innerhalb der Unternehmensgruppe von Optima Pharma zurückgegriffen. Die Firma Elb-Milch unterstützte Optima Consumer über den gesamten Zeitraum der Entwicklung des neuartigen Systems. Zum Beispiel mit dem Abgleich von identifizierten Marktanforderungen, dem Abstimmen erster Konzepte im Virtual Reality Center, dem Abgleich von Versuchsergebnissen an der Teststation und am Prototypen sowie mit ersten Feldtests vor Ort in Stendal. Abschluss dieses gemeinsamen Zukunftsprojektes war die Validierung und Freigabe der OPTIMA EGS als Produktionsanlage von Elb-Milch. Stillstand ist Rückschritt. Aus diesem Grund arbeitet das Entwicklungsteam von Optima Consumer bereits an weiteren Schlüsselsystemen, um noch mehr Sicherheit und Effizienz bei der Herstellung von Babynahrungspulver bieten zu können. Eine zerstörungsfreie 100 %-Dichtigkeitskontrolle stellt auf der Entwicklungs-Roadmap das nächste Ziel von Optima Consumer dar.

- Optima Consumer hat eine Lösung zum vollautomatischen Evakuieren, Begasen und Verschließen von Babymilchpulver-Produkten entwickelt – die OPTIMA EGS.
- Die Neuentwicklung ist das Ergebnis einer umfangreichen Marktstudie.
- Eine hohe Produktions- und Produktsicherheit, ein geringer Platzbedarf und niedrige Restsauerstoffwerte zählen zu den zentralen Vorteilen.
- Ein wirtschaftlicher Format- und Produktwechsel steigert die Verfügbarkeit.
- In Kombination mit der OPTIMA FS Füllmaschine erhalten die Kunden nun das Herzstück von Babymilchpulver- Produktionslinien aus einer Hand.
- Bei Bedarf lassen sich Turnkey-Linien mit weiteren Prozessschritten realisieren.
- Der High-Care-Raum ist platzsparend und kann als Austausch für vorhandene Systeme verwendet werden, die aktuelle Anforderungen an Produktions- und Produktsicherheit nicht mehr erfüllen.
Dieser Bericht ist in der O-COM Sonderausgabe April 2020 erschienen.
Mit freundlicher Genehmigung von Milchwerke "Mittelelbe" GmbH.