Cosmeceuticals von Pierre Fabre: Mit Pharma-Touch
Somit kennt Pierre Fabre sowohl die pharmazeutischen Höchstanforderungen an aseptische Verarbeitungsprozesse – genauso wie die Erfordernisse der Cosmeceuticals. Pharmazeutische Wirkstoffe und Wirkstoffe in Cosmeceuticals weisen durchaus Gemeinsamkeiten auf. Denn auch viele Wirkstoffe in Cosmeceuticals sind in der Gewinnung kostenintensiv und sensibel in der Verarbeitung. Dementsprechend hoch sind die Hygiene-Anforderungen beim Abfüllen und Verpacken. Technologien aus dem pharmazeutischen Maschinenbau können daher Vorbild für die Verarbeitung von Cosmeceuticals sein, ohne dass diese einfach kopiert werden.
Ein Segment der erfolgreichen Cosmeceuticals-Sparte von Pierre Fabre sind Produkte für die Körperpflege. Um den besonderen Anforderungen beim Abfüllen und Verpacken dieser Produkte gerecht zu werden, hat Optima ein individuelles Maschinenkonzept mit der OPTIMA Moduline erarbeitet. Die OPTIMA Moduline bietet höchste Flexibilität beim Füllen und Verschließen von unterschiedlichen Gebinden. Für André Raynaud, der das Projekt bei Pierre Fabre verantwortlich betreute, zählte bei der Investitionsentscheidung zudem, dass es sich um ein Standard- und somit um ein bewährtes (modulares) Maschinenmodell handelt.

Zwei Wirkungsweisen mit einem Cosmeceutical
Speziell dafür hat Optima ein Füllmodul entwickelt, das einen getrennten Fülldüsenhub für die ersten drei und die zweiten drei Füllstellen aufweist. Jedes Zwei-Phasenprodukt wird somit in zwei Etappen befüllt. Die ersten drei Füllstellen dosieren die erste Phase und die zweiten drei Füllstellen dosieren die zweite Phase.
So finden nun zum Beispiel ölige und wässrige Flüssigkeiten in einem durchgängigen, linearen Prozess zueinander. Solche Zwei-Phasenprodukte werden dann erst kurz vor der Anwendung des Cosmeceuticals geschüttelt, die Inhaltsstoffe vermischen sich für kurze Zeit, um sich nach der Anwendung gleich wieder zu separieren.

Auf der MODULINE werden vier Formate von 20 bis 50 Milliliter verarbeitet. Die effektive Leistung liege bei 80 bis zu 120 Behältnissen pro Minute, sagt André Raynaud. Eine immense Produktvielfalt ergibt sich aufgrund der vielen unterschiedlichen Inhaltsstoffe. „Aktuell dosieren wir 20 unterschiedliche Formulierungen in zwei Formate. Ab September 2018 kommen noch zwei weitere Formate für Haarshampoo-Produkte hinzu“, so André Raynaud.
Jeder Produktwechsel erfordert das Reinigen der produktberührenden Teile. Dieses findet bei Pierre Fabre in einer separaten Waschmaschine statt. Daher ist ein Ausbau der produktberührenden Dosierteile erforderlich. Optima bietet eine komplett werkzeuglose Lösung: Mit verschiedenen Handgriffen sind die Verbindungen gelöst und beispielsweise die Dosiernadeln sicher verstaut. Mit Hilfe eines Trolleys werden die produktberührenden Teile entnommen und zur Reinigungsstation gefahren. Ein zweiter Satz Dosierteile steht dann bereits gereinigt an der OPTIMA MODULINE bereit und kann eingebaut werden.

Über 20 Kosmetika werden mit der flexiblen Verpackungsanlage verarbeitet.
Ein ganz anderer und ebenfalls immens wichtiger Aspekt in der Verarbeitung von Cosmeceuticals sind Nachweise und Zertifikate. Hier sind zunächst die produktberührenden Materialien zu beachten, die alle über ein Materialzertifikat verfügen. Zudem wurden die Schweißnähte mit Produktkontakt von zertifizierten Schweißern durchgeführt. Im gesamten Bereich der Dokumentation konnte Optima Consumer dabei auf das Know-how von Optima Pharma zurückgreifen, wo diese Vorgehensweisen und die so genannten 3.1 Zertifikate Standard sind.
Miteinander erfolgreich
Auf die Frage, was zu Beginn des Projekts wesentlich zur Entscheidung geführt habe, den Aufrag an Optima zu vergeben, antwortet André Raynaud: „Vor allem die guten Erfahrungen, die wir zuvor bereits mit unserer ersten Optima Maschine gemacht haben.“ Die neue Linie scheint die Erwartungen zu bestätigen: „Bis heute haben wir rund fünf Millionen Einheiten auf der Anlage produziert. Die Funktion ist sehr gut“, lautet das Fazit des französischen Projektleiters.
Die Hersteller selbst und beispielsweise auch Marktforschungsinstitute berufen sich darauf, dass Cosmeceuticals durch aktive Inhaltsstoffe gekennzeichnet sind, welche die Hautbarriere durchdringen (jedoch nicht in die Blutbahn gelangen dürfen). Sie bringen einen gesundheitlichen Nutzen mit sich (dürfen jedoch nicht versprechen, Krankheiten zu lindern oder zu heilen).
- Nicht (regulatorisch) verpflichtend, aber sinnvoll: Cosmeceuticals enthalten in der Regel aktive und sensible Wirkstoffe, die eine sehr schonende Verarbeitung nahelegen.
- Anleihen aus der Pharmatechnik finden sich beispielsweise in Hygiene-Funktionen wie dem Laminar Flow oder in den 3.1-Zertifikaten wieder.
- Bei den wertvollen Inhaltsstoffen ist eine hohe Dosiergenauigkeit ein wichtiges Kriterium für die Wirtschaftlichkeit.
- Im Segment Cosmeceuticals finden sich häufig Zweiphasenprodukte, von denen viele mit Hilfe spezieller Dosiertechnik in ein Behältnis abgefüllt werden können.
- Die spezifisch abgestimmten Inhalts- und Wirkstoffkombinationen ergeben meist eine sehr große Produktvielfalt. Hochflexible Anlagen sind genau darauf ausgelegt.